Architekturfotografie – Räume sehen, Formen gestalten

Architekturfotografie ist weit mehr als die bloße Abbildung von Gebäuden. Sie ist ein Zusammenspiel aus Ästhetik, Präzision und Atmosphäre.

Was ist Architekturfotografie?

Architekturfotografie ist die Kunst, Gebäude, Innenräume und urbane Strukturen fotografisch festzuhalten. Dabei geht es nicht nur um die reine Dokumentation, sondern um die gezielte Inszenierung von Formen, Licht, Linien und Perspektiven. Gute Architekturfotografie hebt das Besondere eines Bauwerks hervor – ob modern, historisch, minimalistisch oder verspielt.

Was ist wichtig bei Architekturfotografie?

1. Perspektive & Linienführung

Die Wahl der Perspektive entscheidet darüber, wie Architektur wahrgenommen wird. Gerade Linien erzeugen Ruhe und Klarheit, während bewusst eingesetzte Fluchten Spannung erzeugen. Der Standpunkt der Kamera sollte sorgfältig gewählt werden – oft lohnt es sich, niedrig oder erhöht zu fotografieren, um neue Blickwinkel zu schaffen. Tilt-Shift-Objektive helfen dabei, stürzende Linien auszugleichen und professionelle Ergebnisse zu erzielen.

2. Licht & Tageszeit

Licht kann Flächen lebendig machen, Kanten betonen oder Volumen sichtbar werden lassen. In der Architekturfotografie ist es essenziell, die Tageszeit gezielt zu wählen. Die goldene Stunde verleiht Gebäuden Wärme, während diffuses Licht an wolkigen Tagen für eine gleichmäßige Ausleuchtung sorgt. Auch Nachtaufnahmen können spannend sein, etwa bei beleuchteten Fassaden oder Innenräumen mit künstlicher Lichtinszenierung.

3. Bildkomposition & Umgebung

Gute Komposition bedeutet nicht nur ein harmonisches Verhältnis der Bildelemente, sondern auch eine gezielte visuelle Führung. Linien, Fensterachsen, Schattenverläufe – sie alle lassen sich bewusst einsetzen, um den Blick zu lenken. Leere Flächen dürfen sein, denn sie geben dem Motiv Raum zum Wirken. Auch der Kontext spielt eine Rolle: Zeigt man das Gebäude im urbanen Umfeld oder losgelöst als skulpturales Objekt?

4. Technik & Ausrüstung: Weniger ist oft mehr

Ein solides Stativ ist in der Architekturfotografie fast unverzichtbar – besonders bei längeren Belichtungszeiten oder bei schwachem Licht. Eine hochauflösende Kamera liefert die nötige Bildschärfe, insbesondere bei großformatigen Ausdrucken. Ideal sind Weitwinkel- und Tilt-Shift-Objektive, die es ermöglichen, große Gebäude ohne Verzerrung zu erfassen. Fotografiert wird meist im RAW-Format (Rohdatenformat), um maximale Kontrolle in der Nachbearbeitung zu behalten.

Schon gewusst?

In der Architekturfotografie beeinflussen Licht, Blickwinkel und sogar das Wetter maßgeblich, wie ein Gebäude später auf uns wirkt.

Was macht gute Architekturfotografie aus?

Gute Architekturfotografie bringt die Essenz eines Bauwerks zum Ausdruck. Sie ist nicht nur technisch sauber, sondern auch atmosphärisch stimmig. Ob durch Kontraste, Symmetrie, grafische Strenge oder durch das Einfangen von Lichtstimmungen – sie zeigt Architektur als Kunstform. Dabei bleibt sie klar, durchdacht und visuell präzise.

Was sind berühmte Architekturfotografen?

In der Geschichte der Fotografie haben sich einige Persönlichkeiten besonders mit der Architekturfotografie einen Namen gemacht. Ihre Arbeiten prägen nicht nur das Verständnis von Raum und Form, sondern auch die Wahrnehmung ikonischer Bauwerke.

Julius Shulman

Er gilt als einer der einflussreichsten Architekturfotografen des 20. Jahrhunderts. Mit seinen Aufnahmen moderner kalifornischer Architektur – besonders der „Case Study Houses“ – hat er die Ästhetik des Mid-Century Modern entscheidend mitgeprägt.

Ezra Stoller

Bekannt für seine Arbeiten zu Bauten von Mies van der Rohe, Frank Lloyd Wright oder Eero Saarinen, zeichnete sich Ezra Stoller durch technisch perfekte, gleichzeitig atmosphärische Aufnahmen aus. Seine Bilder gelten bis heute als Referenz in der Architekturfotografie.

Iwan Baan

Bekannt für seine Arbeiten zu Bauten von Mies van der Rohe, Frank Lloyd Wright oder Eero Saarinen, zeichnete sich Ezra Stoller durch technisch perfekte, gleichzeitig atmosphärische Aufnahmen aus. Seine Bilder gelten bis heute als Referenz in der Architekturfotografie.

Hélène Binet

Sie gilt als eine der renommiertesten Architekturfotografinnen weltweit. Sie arbeitet überwiegend analog und in Schwarz-Weiß, was ihren Bildern eine zeitlose, fast poetische Qualität verleiht. Besonders bekannt ist sie für ihre fotografische Zusammenarbeit mit Architekt:innen wie Zaha Hadid, Peter Zumthor oder Daniel Libeskind. Ihre Arbeiten betonen nicht nur die Form, sondern auch das Licht und die Stille in der Architektur.

Häufige Fragen

Welche Brennweite eignet sich für Architekturfotografie?

Im Bereich der Architekturfotografie kommen meist Weitwinkelobjektive zum Einsatz. Für Außenaufnahmen eignen sich 24–35 mm im Vollformat besonders gut, da sie eine gute Balance zwischen Weite und Natürlichkeit bieten. Für enge Räume, etwa im Interior-Bereich, sind Brennweiten zwischen 16–20 mm hilfreich. Besonders präzise lassen sich Linien und Perspektiven mit Tilt-Shift-Objektiven (z. B. 17mm oder 24mm) darstellen.

Entscheidend sind eine saubere Bildkomposition, der kontrollierte Umgang mit Licht und Perspektive sowie eine gute technische Ausrüstung. Die Kamera sollte gerade ausgerichtet sein, stürzende Linien vermieden werden. Geduld, Planung und ein wacher Blick für Details sind ebenso wichtig wie kreative Freiheit.

Gute Architekturfotografie zeigt nicht nur ein Gebäude – sie lässt es spürbar werden. Sie ist klar, durchdacht, ästhetisch reduziert und technisch präzise. Sie vermittelt Atmosphäre, Raumgefühl und manchmal sogar eine Geschichte. Gute Fotos respektieren die Architektur – und interpretieren sie zugleich künstlerisch.

Ideal sind lichtstarke Weitwinkel- und Tilt-Shift-Objektive. Wer professionell arbeitet, setzt oft auf Festbrennweiten mit hoher Abbildungsleistung und geringem Verzug. Canon, Nikon und Sony bieten hochwertige TS-Objektive, mit denen sich Perspektiven gezielt korrigieren lassen.

Eine gute Vorbereitung umfasst die Ortsbesichtigung, die Lichtverhältnisse zu unterschiedlichen Tageszeiten, eventuell notwendige Genehmigungen sowie die Wahl des besten Equipments. Auch Wetter, Jahreszeit und Tageszeit können die Wirkung des Gebäudes entscheidend beeinflussen.

Von Denise Borkert – Visual Artist und Fotografin in Jena

Denise bringt frischen Wind in die Fotografie-Szene in Jena – super kreativ, entspannt und mit einem Blick für Details, der jedes Shooting einzigartig macht. Absolut empfehlenswerte Fotografin in Jena!
Bernd K.
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